Covid-19 Impfungen im Haus zwischen den Wieken
Endlich war es so weit. Heute, am Montag, dem 25. Januar 2021 erhielten die Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen des Haus zwischen den Wieken in Ostrhauderfehn die 1. Corona-Impfung.
Als wir Ende 2019/Anfang 2020 die ersten Nachrichten über den Corona-Ausbruch in China vernahmen, haben wir nicht im Leben daran gedacht, welche Auswirkungen das Infektionsgeschehen auch bei uns im so beschaulichen Ostfriesland aufnehmen würde. Seit Mitte März 2020, also bereits seit gut 10 Monaten bestimmt Corona nicht nur unser aller Alltag sondern ganz besonders das Leben und Arbeiten in unseren Pflegeeinrichtungen.
Zunächst hatten wir unter den katastrophalen Beschaffungsbedingungen für die zwingend erforderliche Schutzkleidung und den Masken zu leiden. Schon bald darauf wurde ein Besuchsverbot für die Pflegeeinrichtungen verhängt, was natürlich insbesondere den Bewohnerinnen und Bewohnern aber auch deren Angehörigen schmerzhaft zusetzte. Ständig wechselnde Hygienerichtlinien erreichten uns vom Landkreis und vom Landesgesundheitsamt. Was heute noch in Ordnung war, wurde morgen schon wieder in Frage gestellt. Wir sind stolz darauf, dass die Kolleginnen und Kollegen vor Ort die ganzen Monate tapfer durchgehalten haben, die Mehrbelastung ertragen und trotzdem (fast) immer die gute Stimmung behielten, um auch die Bewohnerschaft irgendwie bei Laune zu halten. Auch das Verständnis für all die einschränkenden Maßnahmen auf Seiten der Bewohner/innen und deren Angehörigen ist enorm. Seit November werden in unserem Haus alle Besucher/innen, Mitarbeiter/innen und Bewohner/innen regelmäßig mit so genannten Corona-Schnelltests getestet. Rund 3.000 negative Tests geben uns hier schon ein ganz gutes Gefühl, aber wir alle wissen, der Test ersetzt nicht die uns mittlerweile bereits ins Blut übergegangenen notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln.
Obwohl wir nun alle (Bewohner/innen, Mitarbeiter/innen und Besucher/innen) bereits ein eingespieltes Corona-Team sind und wissen, was wir beachten müssen, hat die Mitteilung über den Impftermin große Erleichterung und Zuversicht ausgelöst.
Alle notwendigen Einverständniserklärungen sowohl für die Impfungen der Bewohner/innen als auch für die Mitarbeiter/innen sind schon seit kurz nach Weihnachten vollständig von unserer Verwaltung zusammengetragen worden. Im Dachgeschoss wurden die notwendigen Räumlichkeiten vorbereitet. Zwei Zimmer dienen als Besprechungsräume für das Arztgespräch. In einem Raum werden die Impfspritzen vorbereitet, ein Raum dient als „Anmeldung“ für die bürokratischen Tätigkeiten und in zwei weiteren Räumen erhalten die Mitarbeiter/innen dann die Impfung. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden im Anschluss dann in ihren Zimmern geimpft.
Pünktlich um 8.00 Uhr traf dann heute das gut gelaunte, aus 11 Mitarbeiter/innen bestehende Impfteam des Landkreises in unserem Haus ein. Mittlerweile liegen wohl bereits eine Reihe an Erfahrungswerten aus anderen Pflegeeinrichtungen vor, so dass die Vorbereitungen zur ersten Impfung innerhalb von 30 Minuten getroffen wurden und um 8.30 Uhr mit den Impfungen der Mitarbeiter/innen begonnen wurde. Die ersten Mitarbeiter/innen kamen zusammen, die Stimmung schwankte zwischen Vorfreude und Erleichterung aber auch ein bisschen Sorge, ob man den Impfstoff denn auch gut vertragen würde. Zwei Impfärzte standen den Mitarbeiter/innen für ein ausführliches persönliches Arztgespräch zur Verfügung, in dem die meisten Ängste und Sorgen ausgeräumt werden konnten. Mit der Hoffnung auf ein wenig mehr Normalität und Freiheit, wenn auch nicht sofort, motivierte sich der überwiegende Teil der Kolleginnen und Kollegen, an der Impfung teilzunehmen. Natürlich gibt es auch in unserem Kollegenkreis Mitarbeiter/innen, die der Impfung kritisch gegenüberstehen und die (zum jetzigen Zeitpunkt noch) nicht bereit sind, sich impfen zu lassen. Dies gilt es zu akzeptieren. Wir Mitarbeiter/innen in Pflegeeinrichtungen bilden letztendlich auch einen Querschnitt der gesamten Bevölkerung und kritisches Denken und Handeln ist in unserem freien Land nicht nur erlaubt, sondern gewünscht. Dennoch freuen wir uns, dass eine Reihe von Mitarbeiter/innen, die der Impfung zunächst skeptisch gegenüberstanden, die Gelegenheit zum Arztgespräch genutzt haben und sich nach intensiver, realistischer Auseinandersetzung mit dem Thema, zu einer Impfung entschieden haben. Mit einer Impfquote von etwa 80% in der Mitarbeiterschaft sind wir auf jeden Fall höchst zufrieden.
Gleichwohl gibt es zur Überwindung der Corona-Krise keine Alternative zu einer Impfung und der Wunsch nach einer Rückkehr zur Normalität überwiegt absolut.
Auch die meisten Bewohnerinnen und Bewohner ließen sich heute Nachmittag impfen. Eine Impfbeteiligung von rund 90% zeigt, wie sehnlichst wir uns die „alten Zeiten“ zurückwünschen. Die Aussicht auf angstfreie Treffen mit Angehörigen, irgendwann auch wieder ohne Masken und mit Umarmungen, setzt wahrlich Euphorie frei, wie wir sie lange im Haus so nicht spüren konnten.
Nachmittags wurden auch die Bewohnerinnen und Bewohner geduldig durch die Impfärzte aufgeklärt. Alle Impfungen verliefen ohne jegliche Komplikationen.
Gegen 16.00 Uhr war das Tagwerk vollbracht. Das eifrige Impfteam bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und Bewirtung und konnte guter Dinge unser Haus wieder verlassen.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in 3 Wochen zur 2. Impfung und wünschen dem Impfteam des Landkreis Leer auch auf diesem Wege nochmals alles erdenklich Gute und viel Kraft und Ausdauer bei dieser nicht zu unterschätzenden Aufgabe. 120 Impfgespräche und die gleiche Anzahl an Impfungen wurden heute absolviert. Respekt vor dieser Meisterleistung!!!
Das Team und die Bewohnerschaft des Haus zwischen den Wieken bedankt sich ganz herzlich.